E-Assessments – Hochschule Geisenheim University

E-Klausur-Services

Seit dem Wintersemester 2019/20 werden an der Hochschule Geisenheim University E-Klausuren in Form von summativen Prüfungen durchgeführt. Bisher gab es erst wenige Prüfungsfälle (<100), allerdings steigt die Nachfrage nach computergestützten Prüfungen stark an. Der Prozess der Planung und Durchführung einer E-Klausur lässt sich in drei Phasen beschreiben, die gemeinsam einen geschlossenen Kreislauf bilden und in denen die Lehrenden komplett vom Hochschuldidaktik- und eLearning-Team der Hochschule betreut werden.

Life cycle des e-Assessments Konzeptes der Hochschule Geisenheim
Prozess der Planung und Durchführung einer E-Klausur

Vorbereitung:

Der Vorbereitung einer E-Klausur fällt insbesondere bei der erstmaligen Konzeption ein besonderes Augenmerk zu, da für die Einarbeitung in die technischen Besonderheiten ein nicht unbeachtlicher Zeitaufwand eingeplant werden sollte. Zwar steht das Hochschuldidaktik- und eLearning-Team den Lehrenden zu Beginn proaktiv zur Seite. Das langfristige Ziel ist jedoch eine Sensibilisierung der Lehrenden für die prüfungsdidaktischen und technischen Anforderungen einer E-Klausur, so dass diese bei wiederholtem Durchlauf des Klausurzyklus mehr und mehr eigenständig handeln können.

Maßnahme:

Bevor die Lehrenden eine E-Klausur erstellen, bietet das Hochschuldidaktik- und eLearning-Team didaktische und technische Schulungen an, die den Lehrenden die nötige Sicherheit im Umgang mit E-Klausuren geben sollen. Im Rahmen eines Blended Learning Formats wird zunächst eine Inputveranstaltung zu didaktischen (z.B. kompetenzorientierte Gestaltung von Prüfungsfragen, Testwiseness) und technischen Themen (z.B. Fragetypen, Klausureinstellungen in ILIAS) durchgeführt. Daran schließt sich eine Onlinephase an, in der die Autoren*innen auf Grundlage des Inputs selbstständig eine E-Klausur erstellen. Das Hochschuldidaktik- und eLearning-Team steht den Autoren*innen während dieser Phase beratend zur Seite. Zum Abschluss wird mit jedem*r Autor*in ein individueller Feedbacktermin vereinbart, an dem die erstellte E-Klausur hinsichtlich aller relevanten didaktischen und technischen Aspekte besprochen wird und ggf. Nachbesserungen vorgenommen werden, so dass sie in der Prüfungspraxis eingesetzt werden kann.

Durchführung:

Bei der Durchführung der E-Klausur ist eine Betreuung durch das Hochschuldidaktik- und eLearning-Team unerlässlich.

Maßnahme:

Zum Zeitpunkt der E-Klausur ist ein*e Mitarbeiter*in aus der Abteilung Hochschuldidaktik- und eLearning anwesend, um den technischen Support zu gewährleisten und insbesondere bei fehlerhaften Klausureinstellungen nachsteuern zu können. Diese technische Aufsicht ersetzt allerdings nicht die Anwesenheit einer fachlichen/ inhaltlichen Aufsicht. Bei jeder E-Klausur wird ein Protokoll geführt, in dem Besonderheiten im Klausurablauf erfasst werden.

Nachbereitung:

Die Betreuung und Unterstützung der Lehrenden durch das Hochschuldidaktik- und eLearning-Team wird auch nach der Durchführung der E-Klausur fortgesetzt.

Maßnahme:

Mittels des in ILIAS implementierten Itemanalyse-Plugins werden die Prüfungsfragen hinsichtlich Schwierigkeitsgrad, Trennschärfe und interner Konsistenz analysiert. Auffällige Fragen können (vor Bekanntgabe der Klausurergebnisse) manuell nachbewertet werden und/oder für zukünftige Klausurdurchgänge modifiziert oder gar komplett aus dem Fragenkatalog entfernt werden.

Zusätzlich wird eine Evaluation der E-Klausuren durchgeführt, um die Perspektive der Studierenden ebenfalls in den Entwicklungs- und Qualitätssicherungsprozess einzubeziehen.

Maßnahme:

Im Anschluss an jede E-Klausur wird eine anonyme Befragung der Studierenden durchgeführt.

Nach der Nachbereitung beginnt der Klausurzyklus wieder von Neuem.

E-Klausur-System

An der Hochschule Geisenheim University steht für die Durchführung von E-Klausuren die Lernplattform ILIAS zur Verfügung. In ILIAS können für die Erstellung von E-Klausuren insgesamt 16 verschiedene Fragetypen verwendet werden:

  • Single Choice
  • Multiple Choice
  • Kprim
  • Fehler/Worte markieren
  • Hotspot/Imagemap
  • Lückentext
  • Numerische Antwort
  • Formelfrage
  • Begriffe benennen
  • Anordnung (vertikal und horizontal)
  • Zuordnung
  • Freitext
  • Datei hochladen
  • Long Menu
  • Stack

E-Klausuren müssen daher entgegen der weitverbreiteten Meinung nicht zwangsläufig reine Multiple-Choice-Tests sein. Durch die vielfältigen Einstellungsoptionen können zudem verschiedene Settings von summativen Prüfungen über Selbstlerntests mit automatisiertem Feedback bis hin zu Quizformaten gewählt werden.

Angebotene Formate:

  • E-Klausuren
    Summative E-Klausuren werden ausschließlich unter Aufsicht in den Räumlichkeiten und an den Rechnern der Hochschule Geisenheim University durchgeführt. Zur Prävention von Täuschungsversuchen und zur Erhöhung der Flexibilität des Prüfungssettings wird ILIAS in Kombination mit dem Safe Exam Browser verwendet. Während der Prüfung ist ständig ein Mitarbeiter des eLearning-Teams als technischer Support anwesend.
  • Self-Assessments
    Self-Assessments (formative Prüfungen) werden mit ILIAS in verschiedenen Settings z.B. anonym oder in Quizformaten durchgeführt. Zusätzlich steht den Studierenden eine Quiz-App zur Vertiefung von Inhalten und Prüfungsvorbereitung zur Verfügung.

Rechtliche Bestimmungen

Neben der Didaktik und der Technik ist die rechtliche Absicherung die dritte Säule auf der die Durchführung von E-Klausuren ruht. Da E-Klausuren zeitgleich, unter Aufsicht und an eigens dafür eingerichteten Arbeitsplätzen durchgeführt werden, sind sie prüfungsrechtlich analog zu Paper&Pencil-Klausuren zu sehen. Die Legitimation von E-Klausuren ist durch die Allgemeinen Bestimmungen für Prüfungsordnungen aller Studiengänge (ABPO) der Hochschule Geisenheim gegeben.

ILIAS bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, um Datenschutzbestimmungen und Konformität der Testbedingungen zu gewährleisten sowie eine eindeutige Zuordnung der Klausurergebnisse zu den Klausurteilnehmern*innen vorzunehmen und prüfungsrechtliche Vorgaben hinsichtlich Archivierung und Klausureinsicht einzuhalten. Durch die Verwendung des Safe Exam Browsers werden Sicherheit und Flexibilität bei summativen Prüfungen zusätzlich erhöht.

Räumliche Ausstattung

An der Hochschule Geisenheim steht aktuell ein Prüfungsraum mit entsprechender technischer Ausstattung für insgesamt 23 Klausurteilnehmer*innen zur Verfügung. Dementsprechend können in zwei Kohorten bis zu 46 Studierende geprüft werden. Eine Aufstockung der Prüfungskapazitäten ist bereits fest in der Zukunftsplanung der digitalen Lehre an der Hochschule Geisenheim University verankert und wird in den kommenden Semestern schrittweise umgesetzt.

Prüfungsbrowser / Kiosk-Systeme

Der Safe Exam Browser bietet eine Vielzahl von Sicherheitsfunktionen und lässt gleichzeitig das gezielte „Freischalten“ von Applikationen wie beispielsweise Grafikprogrammen oder einzelnen Websites zu.

Archivierung

Über die Export-Funktion in ILIAS wird vom eLearning-Team eine Archivierungs-Datei erzeugt, die sowohl dem/der Klausurautor*in zur Verfügung gestellt, als auch in einem zugriffsgeschützten Serverbereich der Hochschule Geisenheim University abgelegt wird.

Klausureinsicht

Für die Klausureinsicht sind die Autor*innen selbst verantwortlich. Auf Anfrage kann diese auch digital und mit Unterstützung der eLearning-Abteilung stattfinden.

Unterstützungsangebot für Lehrende:

Um E-Klausuren hinsichtlich didaktischer, technischer und prüfungsrechtlicher Aspekte gewinnbringend für Lehrende und Studierende der HGU einzusetzen, steht das Hochschuldidaktik- und eLearning-Team den Lehrenden zu jedem Zeitpunkt der Prüfungsplanung und -durchführung zur Seite. Das Ziel dabei ist, die Mehrwerte einer E-Klausur bedarfsorientiert und im Sinne des Constructive Alignments auszuschöpfen.

Konkret bietet das eLearning-Team regelmäßig Workshops für Lehrende der Hochschule Geisenheim University an. Inhaltlich liegt der Fokus dieser Workshops neben der technischen Umsetzung einer E-Klausur vor allem auf der didaktischen Schulung der Autor*innen. Thematische Schwerpunkte der Workshops sind:

  • Funktionen von Prüfungen (u.a. diagnostisch, formativ, summativ)
  • Einbettung der Prüfung in die Lehrveranstaltung im Sinne des Constructive Alignments
  • Formulierung von kompetenzorientierten Prüfungsfragen, die auf höhere Taxonomiestufen (z.B. Analysieren, Bewerten) und Deep Learning abzielen.
  • Lerneffekte von verschiedenen Prüfungssettings (Washback-Effekt)

Standortspezifische Besonderheiten

Einbindung eines ganzheitlichen Kompetenzmanagementsystems:

Die Nutzung des Kompetenzmanagementsystems in ILIAS bietet sowohl für Lehrende als auch für Studierende den Vorteil, dass Lernfortschrittskontrollen sowie Prüfungsergebnisse den im Vorfeld formulierten Lernzielen bzw. den intendierten Kompetenzniveaus übersichtlich gegenübergestellt werden. Studierende erhalten einen Überblick über die von ihnen erlangten Kompetenzen und können diese zusätzlich mit einer vorher durchgeführten Selbsteinschätzung abgleichen. Die Lehrenden können daraus Rückschlüsse auf ihre Lehrveranstaltungen ziehen und ggf. Inhalte und Schwerpunkte für kommende Lehrveranstaltungen anpassen. Darüber hinaus lässt sich der inhaltliche Aufbau einer E-Klausur durch die Verknüpfung einzelner Klausurfragen mit Kompetenzen und deren Ausprägungen optimieren, da über- oder unterrepräsentierte Kompetenzen in der Prüfung identifiziert werden können.

Basierend auf den Modulhandbüchern werden werden vom eLearning-Team Kompetenzen und Lernziele mit entsprechenden Ausprägungen in ILIAS definiert. Diese werden dann von dem*der Autor*in den E-Klausurfragen zugeordnet.

Das Kompetenzmanagementsystem beschränkt sich nicht nur auf E-Klausuren, sondern kann in allen anderen Bereichen von ILIAS (z.B. E-Portfolio, Übungen, Terminabgaben) angewendet werden. Auf diese Weise kann der Kompetenzerwerb ganzheitlich abgebildet werden.

Ansprechpartner

André Beem
Tel.: +49 1515 2855 682
Mail: Andre.Beem@hs-gm.de